Brandschutz kostet je nach Gebäudeart, Nutzung und gesetzlicher Vorgabe sehr unterschiedlich. Ob Einfamilienhaus, Bürokomplex oder Produktionshalle: Die Preisspanne reicht von wenigen hundert Euro für Basismaßnahmen bis zu sechs- oder siebenstelligen Summen bei komplexen Anlagen. Im Folgenden erhalten Sie aktuelle Orientierungswerte, die wichtigsten Preisfaktoren sowie Tipps, wie Sie realistische Budgets planen.
Wie viel kostet Brandschutz? Aktuelle Preise
Für Wohnungen und Einfamilienhäuser beginnen die Kosten oft sehr niedrig: Rauchwarnmelder nach DIN 14676 kosten etwa 10–40 Euro pro Stück, plus 20–60 Euro für Montage, vernetzte Geräte 50–120 Euro. Feuerlöscher liegen bei 40–140 Euro je Gerät; die jährliche Wartung kostet 10–25 Euro. Für grundlegende Beschilderung und Notbeleuchtung in kleinen Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen sind je nach Umfang wenige hundert bis wenige tausend Euro realistisch.
In Gewerbe- und Bürogebäuden steigen die Summen deutlich. Eine Brandmeldeanlage (BMA) nach DIN 14675 kostet für kleine Objekte oft 5.000–20.000 Euro, für mittlere 20.000–80.000 Euro, in großen oder komplexen Gebäuden auch 100.000 Euro und mehr. Einzelne automatische Melder liegen bei 80–180 Euro pro Stück, die Montage bei 100–250 Euro; Zentrale und Peripherie schlagen mit 2.000–10.000 Euro zu Buche. Notbeleuchtungssysteme kosten je Leuchte 40–120 Euro, projektweise summiert sich das bei kleinen Büros schnell auf 2.000–8.000 Euro.
Bauliche (passive) Maßnahmen variieren stark. T30-Feuerschutztüren kosten meist 700–1.800 Euro plus 300–800 Euro Montage, T90-Türen 1.800–4.500 Euro plus 600–1.200 Euro. Abschottungen von Leitungsdurchführungen liegen je Öffnung bei 40–120 Euro, komplexe Kabelbündel 150–450 Euro. Intumeszierende Beschichtungen für Stahlträger bewegen sich häufig bei 45–110 Euro/m², in schwierigen Situationen bis 180 Euro/m². Sprinkleranlagen liegen im Neubau typischerweise bei 50–120 Euro/m², in der Sanierung 90–180 Euro/m²; Pumpe und Wasserversorgung können zusätzlich 20.000–80.000 Euro ausmachen. Als grobe Daumenregel ergeben sich je nach Anspruch etwa 15–40 Euro/m² für minimale Anforderungen in Büros, 40–90 Euro/m² für solide Schutzkonzepte mit BMA, und 90–220 Euro/m², wenn Sprinkler, umfassende Abschottungen und hochwertige Türen dazukommen.
Wichtige Kostentreiber: Umfang, Normen, Material
Der größte Kostentreiber ist der Schutzumfang. Wer lediglich Mindestanforderungen erfüllt, kommt günstiger weg als ein Projekt, das eine frühzeitige Branddetektion, automatische Löschanlagen, redundante Energieversorgung, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) sowie detaillierte Flucht- und Rettungswegkonzepte vorsieht. Auch die Gebäudegeometrie zählt: Viele Brandabschnitte, Schächte und Durchdringungen erhöhen Anzahl und Aufwand von Abschottungen, Türen und Klappen. Nachrüstungen im Bestand sind in der Regel deutlich teurer als Lösungen im Neubau, weil Zugang, Staubschutz, Bauablauf und Anpassungen an bestehende Technik Zusatzkosten verursachen.
Ein zweiter Treiber sind Normen, Behördenauflagen und Versicherungsanforderungen. In Deutschland spielen u. a. DIN 4102/EN 13501 (Baustoff- und Bauteilklassifizierung), DIN 14675 (BMA), MLAR/LAR (Leitungsanlagen) sowie VdS-Richtlinien eine Rolle. Höhere Schutzklassen, Sonderbauten oder Auflagen aus Brandschutzgutachten führen zu mehr Planungsaufwand und hochwertigeren Komponenten. Planungs- und Nachweisleistungen durch Fachplaner oder Sachverständige schlagen oft mit 80–150 Euro pro Stunde zu Buche; kleine Projekte kosten 1.500–5.000 Euro Planung, komplexe Vorhaben 10.000–50.000 Euro. Wiederkehrende Prüfungen und Wartungen liegen je nach System bei etwa 3–7 Prozent der Anschaffungskosten pro Jahr.
Material- und Qualitätswahl bestimmt den Rest: Verglaste T30/T90-Türen, Edelstahlbeschläge, designorientierte Notleuchten oder vernetzte Funkrauchmelder erhöhen die Summen spürbar. Bei Technik gilt: Zentralbatterie-Notbeleuchtung kann in größeren Anlagen langfristig wirtschaftlicher sein als viele Einzelbatterieleuchten. Sprinkler mit anspruchsvoller Ästhetik oder Korrosionsschutz treiben Kosten nach oben. Regionale Unterschiede von 10–25 Prozent sind üblich; Metropolregionen und enge Bauzeiten erhöhen Lohn- und Logistikkosten. Wer früh plant, Gewerke koordiniert und Alternativen (z. B. leitungsgebundene vs. funkbasierte Systeme) prüft, kann fünfstellige Beträge einsparen, ohne die Schutzziele zu gefährden.
Eine seriöse Antwort auf „Wie viel kostet ein Brandschutz?“ lautet: Es kommt auf Nutzung, Gebäude, Schutzziele und Normen an. Für Wohnungen reichen oft wenige hundert Euro, während gewerbliche Objekte je nach Konzept zwischen einigen zehntausend und mehreren hunderttausend Euro liegen können. Wer frühzeitig plant, Angebote vergleicht, normative Vorgaben klar definiert und den Betrieb (Wartung, Prüfungen, Schulungen) mitdenkt, erhält verlässliche Budgets – und einen wirksamen, wirtschaftlichen Brandschutz.