Welche Daemmstoffe eignen sich fuer Brandschutz

Nicht brennbare Dämmung: Mineralwolle und Schaumglas

Wer sich fragt „welche Dämmung für Brandschutz?“, sucht meist eine Lösung, die nicht nur gut dämmt, sondern im Ernstfall Leben rettet und Folgeschäden minimiert. Entscheidend ist, ob ein Dämmstoff im Brandfall brennt, qualmt oder tropft – oder eben nicht. Der richtige Aufbau, die passende Materialklasse und eine fachgerechte Ausführung sind dabei ebenso wichtig wie der Dämmstoff selbst.

Welche Dämmstoffe bieten echten Brandschutz?

Echten Brandschutz liefern vor allem nichtbrennbare Dämmstoffe. Dazu zählen Stein- und Glaswolle (Mineralwolle), Schaumglas, Calciumsilikat, Mineralschaum sowie lose mineralische Füllstoffe wie Perlite oder Vermiculite. Diese Materialien tragen nicht zur Brandlast bei, entwickeln kaum Rauch und behalten auch bei hohen Temperaturen ihre Formstabilität. Besonders Mineralwolle und Schaumglas sind im Hochbau etabliert, weil sie zuverlässig als Brandriegel, Trennlage oder flächige Dämmung funktionieren.

In der Praxis überzeugen solche Dämmstoffe dort, wo erhöhte Anforderungen gelten: an Fassaden, in Flucht- und Rettungswegen, bei Brandwänden oder im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind mineralische Dämmplatten oft die sicherste Wahl, weil sie im Brandfall weder brennend abtropfen noch starke Rauchgase freisetzen. Auf Flachdächern kommen – wo Brandschutz Priorität hat – Schaumglas oder druckfeste Steinwolle zum Einsatz; bei Rohrleitungen und Durchführungen sind mineralische Schalendämmungen und geprüfte Abschottungen Standard.

Biobasierte Dämmungen wie Holzfaser oder Zellulose können mit Flammschutzsalzen schwer entflammbar eingestellt werden, bleiben aber grundsätzlich brennbar. Sie verkohlen und können so die Brandweiterleitung verzögern, erzeugen jedoch Rauch und benötigen in brandbeanspruchten Bereichen eine schützende Bekleidung (zum Beispiel GKF/GKFi oder zementgebundene Platten) und sorgfältig geplante Details. Im Holzbau sind solche Lösungen verbreitet und sicher – wenn sie als geprüftes Gesamtsystem geplant und ausgeführt werden.

Materialklassen A1 bis B2: Was wirklich sicher ist

Für die Einstufung ist heute die Euroklasse nach DIN EN 13501-1 maßgeblich: A1 und A2 gelten als nichtbrennbar, B bis E als unterschiedlich stark brennbar; ergänzt wird dies durch s-Klassen für Rauchentwicklung (s1 bis s3) und d-Klassen für brennendes Abtropfen (d0 bis d2). In älteren Unterlagen findet man noch DIN 4102: „A“ steht dort ebenfalls für nichtbrennbar, B1 für schwer entflammbar und B2 für normal entflammbar. Wichtig: Die Euroklassen sind feiner abgestuft; eine 1:1-Übersetzung gibt es nicht, aber grob entspricht B1 etwa B-s2,d0.

Wer maximale Sicherheit will, wählt A1 oder A2. Typische Beispiele: Schaumglas ist in der Regel A1; Calciumsilikat, Perlite und Vermiculite ebenfalls. Mineralwolle erreicht je nach Bindemittel A1 oder A2-s1,d0. Dagegen sind EPS/XPS (Styropor/Extruderschaum) sowie PUR/PIR brennbar, auch wenn PIR in der Regel eine bessere Einstufung als EPS erreicht und oft B-s2,d0 erfüllt. Zellulose und Holzfaser liegen je nach Produkt und Dichte im Bereich B oder C und benötigen für hohe Brandschutzanforderungen eine nichtbrennbare Bekleidung.

In der Planung zählt das geprüfte System, nicht nur der Rohstoff. Oberflächenbeschichtungen, Kleber, Bitumenbahnen, Folien und Bekleidungen können die Brandreaktion deutlich verändern. Auch die Bauteilkonstruktion (z. B. Brandriegel in WDVS, Dachaufbauten ohne Hohlräume, Abschottungen nach MLAR) ist entscheidend. Achten Sie auf Euroklassendeklarationen inklusive s- und d-Kennwerten, auf nationale Vorgaben aus MBO/LBO und Richtlinien wie der Muster-Holzbaurichtlinie – und lassen Sie kritische Details durch Fachplanung und Brandschutzgutachten absichern.

Die kurze Antwort auf „welche Dämmung für Brandschutz?“ lautet: Wo immer möglich, setzen Sie auf nichtbrennbare Dämmstoffe der Klassen A1 oder A2, etwa Mineralwolle oder Schaumglas. In Systemen mit brennbaren Dämmungen sind ein durchdachter Schichtenaufbau, geprüfte Bekleidungen und sorgfältige Detailausführung der Schlüssel zur Sicherheit. Wer Materialklasse, Systemprüfung und Ausführung zusammendenkt, erreicht wirksamen Brandschutz – ohne Kompromisse bei Energieeffizienz und Langlebigkeit.

Weitere Beiträge