Welche Platten eignen sich am besten für den Brandschutz

Die besten Platten für wirksamen Brandschutz im Überblick

Welche Platten eignen sich am besten für den Brandschutz? Die kurze Antwort lautet: Es kommt auf den Einsatzbereich an. Im passiven Brandschutz zählen vor allem nicht brennbare, formstabile und systemgeprüfte Baustoffe. Entscheidend sind die Reaktion auf Feuer (Euroklasse A1/A2) und die Feuerwiderstandsdauer des gesamten Aufbaus (z. B. F30/F60/F90 bzw. REI 30/60/90). Im Folgenden zeigen wir, welche Plattenarten sich bewährt haben und wie Gipsfaser-, Kalziumsilikat- und Zementplatten im direkten Vergleich abschneiden.

Welche Platten bieten den besten passiven Brandschutz

Passiver Brandschutz zielt darauf ab, Feuer und Rauch zu begrenzen, Tragfähigkeit zu sichern und Fluchtwege zu schützen. Plattenwerkstoffe kommen dabei als Bekleidungen, Trennwände, Schachtwände, Deckenunterkonstruktionen oder Verkleidungen von Stahlbauteilen zum Einsatz. Wichtig: Nicht nur das Material zählt, sondern das geprüfte System aus Platte, Unterkonstruktion, Befestigung und Fugenführung – inklusive Nachweisen wie ETA, AbP oder Prüfberichten nach EN/DIN.

Als “beste” Platte gilt jene, die im jeweiligen Umfeld die geforderte Feuerwiderstandsdauer sicher erreicht und gleichzeitig Feuchte, Nutzung und Montagebedingungen mitmacht. Im Innenausbau mit normalen Klimabedingungen sind Gipsfaser- und feuerhemmende Gipskartonplatten weit verbreitet. Für hohe Temperaturen, Brandschutz von Stahl oder Lüftungs-/Rauchschutzkanälen greifen Profis oft zu Kalziumsilikat. In feuchten Bereichen, Schächten mit Kondensat oder im Außenraum spielen Zement- bzw. Faserzementplatten ihre Stärken aus.

Eine pragmatische Merkhilfe: Innen trocken und wirtschaftlich – Gipsfaser/Feuerschutz-Gips; hohe thermische Lasten und formstabile Dauerhaftigkeit – Kalziumsilikat; Feuchte, Spritzwasser, Außenwände und robuste Oberflächen – Zement/Faserzement. Unabhängig davon gilt: Nur systemgeprüfte Konstruktionen einbauen, Details wie Stöße, Durchdringungen und Kantenversiegelung fachgerecht ausführen und die Vorgaben des Herstellers und der baurechtlichen Nachweise einhalten.

Vergleich: Gipsfaser, Kalziumsilikat und Zementplatten

Gipsfaserplatten bestehen aus Gips und Zellulosefasern, sind dicht, tragfähig und meist in Euroklasse A2-s1,d0 eingestuft. In Trockenbau-Systemen erreichen sie – oft zweilagig beplankt – Feuerwiderstände bis F90, überzeugen durch gute Schraubenauszüge, einfache Bearbeitung und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Grenzen zeigen sich bei dauerhafter Feuchte und dort, wo direkte, langanhaltende Hochtemperaturbeanspruchung auftritt; hier sind zusätzliche Abdichtungen oder andere Materialien gefragt.

Kalziumsilikatplatten sind mineralisch, nicht brennbar (meist A1) und behalten unter Brandbeanspruchung Form und Festigkeit. Sie kombinieren niedrige Wärmeleitfähigkeit mit hoher Temperaturbeständigkeit und eignen sich daher hervorragend zur Bekleidung von Stahlprofilen, für Lüftungs- und Rauchschutzkanäle oder den Ausbau im Ofen-/Kaminumfeld gemäß Systemprüfung. Sie sind dimensionsstabil, diffusionsoffen und feuchteregulierend, benötigen jedoch je nach Einsatz eine Oberflächenbehandlung, sind schwerer und teurer und erzeugen beim Zuschnitt mineralischen Staub.

Zement- bzw. Faserzementplatten (und zementgebundene Bauplatten) punkten mit Robustheit, Feuchte- und Frostbeständigkeit und sind je nach Typ A1 oder A2. Sie sind die erste Wahl in Nassräumen, Schächten mit Feuchtebelastung, Parkhäusern oder an Fassaden – überall dort, wo Wasser, Stoßbeanspruchung und Witterung zusammentreffen. Für den rein thermischen Brandschutz brauchen sie aufgrund höherer Dichte/Wärmeleitung oft größere Dicken als Kalziumsilikat, bieten dafür sehr gute Oberflächenhärte, Schraubfestigkeit und Dauerhaftigkeit; zu beachten sind korrosionsgeschützte Befestiger und die fachgerechte Kantenbearbeitung.

Die “beste” Platte für den Brandschutz ist diejenige, die zur Aufgabe passt: Gipsfaser für wirtschaftliche, geprüfte Innenausbauten, Kalziumsilikat für hohe Temperatureinwirkungen und Stahl-/Kanalbekleidungen, Zement/Faserzement für feuchte- und wetterexponierte Anwendungen. Maßgeblich ist stets das geprüfte System inklusive Unterkonstruktion, Befestigung und Details. Wer Planungssicherheit will, orientiert sich an den geforderten Klassen (A1/A2, F30–F90), nutzt Herstellerunterlagen und stimmt kritische Punkte wie Fugen, Anschlüsse und Durchdringungen frühzeitig mit Fachplaner und Bauaufsicht ab.

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